Porträt
Yann Gonzalez (*1977 in Frankreich) ist ein Grenzgänger. In seinen Filmen verschwimmt das Sehnsüchtige mit dem Obskuren, das Emotionale mit dem Brutalen, das Traumhafte mit dem Rätselhaften. Seine Erzählungen dringen stets in die Tiefen der menschlichen Existenz vor, seine Figuren sind Getriebene auf oft surrealen Reisen, die versuchen, Liebe und Erlösung zu finden. Gonzalez’ Risikobereitschaft, die Grenzen des konventionellen Kinos zu überschreiten und dabei ebenso rauschhaft theatralisch wie unverhohlen cinephil zu arbeiten, lassen niemanden kalt.
„Man sollte keine Angst vor Emotionen haben“, sagte der Regisseur einmal in einem Interview. „Als Zuschauer ist es für mich ein grundlegender Teil des Filmsehens: Ich gehe gerne ins Kino, um zu weinen.“ Gonzalez – seines Zeichens auch Bruder und enger Kollaborateur von M83-Frontman Anthony Gonzalez – wird als Artist-in-Residence einen Monat in Wien verbringen, beim Festival ein Programm seiner Kurzfilme präsentieren, mit einem Filmstill das diesjährige Plakat zieren und nicht zuletzt mit dem Trailer für die diesjährige Ausgabe quasi allgegenwärtig sein.
Gonzalez ist ein Tausendsassa, arbeitet als Künstler, Autor, Regisseur und Produzent. Schon bevor er mit seinem Spielfilmdebüt Begegnungen nach Mitternacht (2013), einer erotischen Komödie mit Kate Moran sowie Béatrice Dalle und Fußballstar Eric Cantona (!) in kleineren Rollen, für Furore sorgt, haben ihm seine mysteriös-provokanten Kurzfilme eine Art Kultstatus eingebracht. Nicht zuletzt Wir werden nie wieder alleine sein (2012) könnte auch als Motto für all jene dienen, die in diesem intensiven Kino für Außenseiter und Ausgestoßene eine Heimat gefunden haben.
Mit seinem Kurzfilm Inseln gewinnt er 2017 die queere Palme bei den Filmfestspielen in Cannes, unweit seiner Geburtsstadt Nizza, bevor er dann mit seinem zweiten Spielfilm Messer im Herz (2018) endgültig zum (Underground-)Star avanciert. Der Film – mit Vanessa Paradis als Produzentin drittklassiger Schulenpornos – wird mehrfach ausgezeichnet und trifft mit seiner Mischung aus Komik und Tragik, Extravaganz und Unschuld auch den Geschmack des Publikums. Im Anschluss entstehen mehrere Musikvideos und zuletzt das großartige Musical Hideous, das 2023 im Wettbewerb von Vienna Shorts seine Österreich-Premiere feiert.
Gonzalez ist ein Meister des Sehnsuchskinos, er zitiert, nimmt Anleihen und erweist so manchem Genre oder Großmeister Reverenz, er spielt mit den Zeichen und ordnet sie auf eine Weise um, die neu und äußerst unterhaltsam ist. Sein Kino ist eine surreale Mischung aus Neonlicht, nächtlichen Vibrationen und seltsamen Charakteren, die ebenso grauslig und voyeuristisch wie schmachtend und tiefgehend sein kann – und an der man sich nicht sattsehen möchte. Willkommen in Wien! (dhe)
Yann Gonzalez (*1977 in Frankreich) ist ein Grenzgänger. In seinen Filmen verschwimmt das Sehnsüchtige mit dem Obskuren, das Emotionale mit dem Brutalen, das Traumhafte mit dem Rätselhaften. Seine Erzählungen dringen stets in die Tiefen der menschlichen Existenz vor, seine Figuren sind Getriebene auf oft surrealen Reisen, die versuchen, Liebe und Erlösung zu finden. Gonzalez’ Risikobereitschaft, die Grenzen des konventionellen Kinos zu überschreiten und dabei ebenso rauschhaft theatralisch wie unverhohlen cinephil zu arbeiten, lassen niemanden kalt.
„Man sollte keine Angst vor Emotionen haben“, sagte der Regisseur einmal in einem Interview. „Als Zuschauer ist es für mich ein grundlegender Teil des Filmsehens: Ich gehe gerne ins Kino, um zu weinen.“ Gonzalez – seines Zeichens auch Bruder und enger Kollaborateur von M83-Frontman Anthony Gonzalez – wird als Artist-in-Residence einen Monat in Wien verbringen, beim Festival ein Programm seiner Kurzfilme präsentieren, mit einem Filmstill das diesjährige Plakat zieren und nicht zuletzt mit dem Trailer für die diesjährige Ausgabe quasi allgegenwärtig sein.
Gonzalez ist ein Tausendsassa, arbeitet als Künstler, Autor, Regisseur und Produzent. Schon bevor er mit seinem Spielfilmdebüt Begegnungen nach Mitternacht (2013), einer erotischen Komödie mit Kate Moran sowie Béatrice Dalle und Fußballstar Eric Cantona (!) in kleineren Rollen, für Furore sorgt, haben ihm seine mysteriös-provokanten Kurzfilme eine Art Kultstatus eingebracht. Nicht zuletzt Wir werden nie wieder alleine sein (2012) könnte auch als Motto für all jene dienen, die in diesem intensiven Kino für Außenseiter und Ausgestoßene eine Heimat gefunden haben.
Mit seinem Kurzfilm Inseln gewinnt er 2017 die queere Palme bei den Filmfestspielen in Cannes, unweit seiner Geburtsstadt Nizza, bevor er dann mit seinem zweiten Spielfilm Messer im Herz (2018) endgültig zum (Underground-)Star avanciert. Der Film – mit Vanessa Paradis als Produzentin drittklassiger Schulenpornos – wird mehrfach ausgezeichnet und trifft mit seiner Mischung aus Komik und Tragik, Extravaganz und Unschuld auch den Geschmack des Publikums. Im Anschluss entstehen mehrere Musikvideos und zuletzt das großartige Musical Hideous, das 2023 im Wettbewerb von Vienna Shorts seine Österreich-Premiere feiert.
Gonzalez ist ein Meister des Sehnsuchskinos, er zitiert, nimmt Anleihen und erweist so manchem Genre oder Großmeister Reverenz, er spielt mit den Zeichen und ordnet sie auf eine Weise um, die neu und äußerst unterhaltsam ist. Sein Kino ist eine surreale Mischung aus Neonlicht, nächtlichen Vibrationen und seltsamen Charakteren, die ebenso grauslig und voyeuristisch wie schmachtend und tiefgehend sein kann – und an der man sich nicht sattsehen möchte. Willkommen in Wien! (dhe)