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28.5.–
2.6.2024

Por­trät

Kom­pro­miss­lo­se Kühn­heit. Mit die­sen Wor­ten beschrieb Jyo­ti Mis­try vor eini­gen Jah­ren in einem Gespräch bei der Ber­li­na­le den Vor­teil der kur­zen fil­mi­schen Form. Die­se Zuschrei­bung könn­te aber auch als grund­sätz­li­che Über­schrift für die Arbeit der viel­sei­ti­gen Künst­le­rin ste­hen, deren mul­ti­dis­zi­pli­nä­rer Ansatz und kri­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung mit gesell­schaft­li­chen The­men sie zu einer geschätz­ten Akteu­rin sowohl in der Film­welt als auch in der Wis­sen­schaft gemacht haben.

Jyo­ti Mis­try, gebo­ren 1970 in Dur­ban (Süd­afri­ka), ist Pro­fes­so­rin für Film an der Uni­ver­si­tät Göte­borg und arbei­tet mit Bewegt­bild sowohl als For­schungs­ge­gen­stand wie auch als künst­le­ri­sche Pra­xis. Ihre Wer­ke, stets oszil­lie­rend zwi­schen tra­di­tio­nel­lem Kino und Instal­la­ti­on, the­ma­ti­sie­ren die Kom­ple­xi­tät von Iden­ti­tät und Macht­dy­na­mik und wur­den auf renom­mier­ten Fes­ti­vals wie Ber­lin, Toron­to oder Rot­ter­dam eben­so gezeigt wie an pro­mi­nen­ten Aus­stel­lungs­or­ten (u.a. Kunst­haus Zürich, Muse­um der Moder­ne Salz­burg, Kunst­hal­le Wien).

Sowohl auf aka­de­mi­scher wie auch auf künst­le­ri­scher Ebe­ne erforscht Mis­try Archi­ve, indem sie kolo­nia­le Bil­der durch deko­lo­ni­sier­te Film­prak­ti­ken neu denkt. Die­ser Zugang ermög­licht es ihr nicht zuletzt, zeit­ge­nös­si­sche Erfah­run­gen in einen brei­te­ren his­to­ri­schen und kul­tu­rel­len Kon­text zu stel­len und die Gren­zen fil­mi­scher Form und erzäh­le­ri­scher Kon­ven­tio­nen aus­zu­lo­ten. 2020 erhielt sie bei Vien­na Shorts – unter ande­rem für die kom­pro­miss­lo­se Kühn­heit ihrer Arbeit – den Öster­rei­chi­schen Kurz­film­preis für Cau­se of Death. (dhe)

In Koope­ra­ti­on mit six­pack­film und dem Öster­rei­chi­schen Filmmuseum.