STATEMENT ZUM UMGANG MIT RUSSISCHEN FILMEN
STATEMENT ZUM UMGANG MIT RUSSISCHEN FILMEN
Während wir in Wien die Wettbewerbsauswahl für das Festival finalisieren, bangen wir um unsere Freund:innen und Kolleg:innen in Kyiv, Lviv und anderen Städten der Ukraine. Wir sind in Gedanken bei ihnen und ihren Familien und unterstützen bedingungslos jene, die sich dem inakzeptablen Angriff durch Russland aktuell widersetzen und diesen anprangern.
Im Lichte der Umstände und in voller Solidarität mit der Ukraine haben wir beschlossen, dieses Jahr keine staatlich geförderten Filme aus Russland und Belarus beim Festival zuzulassen sowie keine Filme, die die offizielle russische Staatsdoktrin vertreten. Auch offizielle Repräsentant:innen des Landes sind beim Festival 2022 nicht willkommen.
Wir fühlen uns gleichzeitig aber auch unseren Freund:innen in Russland verbunden, die kürzlich für das Veröffentlichen von Animationen gegen den Krieg inhaftiert wurden oder sich andernorts mutig gegen Putins Krieg aussprechen – oder die ihre Filme einfach seit langem unabhängig und ohne Unterstützung durch das offizielle Russland finanzieren.
Unser Boykott richtet sich entsprechend gegen das Regime Wladimir Putins und gegen jene Filme, die von öffentlichen Stellen in Russland finanziert und von offizieller Seite unterstützt wurden. Unabhängige Künstler:innen aus Russland wollen wir dagegen nicht auf ihren Reisepass reduzieren und ihnen beim Festival sehr wohl eine Plattform bieten.
„Nur wer sorglos in die Zukunft blicken kann, genießt mit gutem Gefühl die Gegenwart“, heißt es bei Stefan Zweig. Die „Welt von gestern“ hat sich mit dem russischen Angriff nachhaltig verändert, Zukunftssorgen prägen die Gegenwart. Die Hoffnung gilt es dennoch nicht zu verlieren, dass der Krieg und das Leid in der Ukraine rasch ein Ende finden.
Doris Bauer & Daniel Ebner
Festivalleitung VIENNA SHORTS
News 17.3.2022